Reiter ohne Kopf – General Hopp - Hoppenstraße und General Melac - Schluchtern

Artikel für die Lokalen Agenda 21 –  hier-in-leingarten

Eine Sage sowohl in Schluchtern wie auch in Großgartach
Die Sage von General Hopp oder wie die Hoppenstraße zu ihrem Namen kam
(aus dem „Heimatbuch Leingarten“ S.448)

Der General Hopp lebte zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges, so gegen das Jahr 1630. Er hatte vielerlei Untaten vollbracht und stand deswegen in einem äußerst schlechten Rufe. Seine gerechte Strafe fand er allerdings in Großgartach, als er von Nordheim her in das Dorf ritt. Die Großgartacher waren nämlich der Meinung, dass auf einen groben Klotz ein grober Keil gehört und beförderten ihn kurzerhand mittels Köpfen zum Tode.
Die Straße, durch die der General Hopp damals hereinritt, heißt seitdem die Hoppenstraße. Hopp hat aber bisher keine Ruhe finden können. In besonders nebligen Nächten sieht man ihn die Hoppenstraße herunterreiten, seinen Kopf unter dem Arm haltend, und dann reitet er wieder zurück und verschwindet im Nebel. Wenn die Straßenbeleuchtung eingeschaltet ist, sieht man ihn aber nur sehr selten.

Die Sage vom General Melac in den Franzosenkriegen
(Die Schluchterner Version vom General ohne Kopf)
In den Tagen vor der Ernte, wenn die Ähren von Frucht schon schwer sich neigen, wenn wie Wellen im Meer die Getreidehalme im Winde sich wiegen, dann durchstreift der Reiter ohne Kopf die Fluren. Sein Weg führt vom Taschenwald über den Stahlbühel, den Rotweg, die Kleine Hohle und die Bahnhofstraße entlang über den Bahnübergang. Dort wendet er sein tiefschwarzes Ross nach Osten; reitet über die Eichbott, um schließlich auf die Großgartacher Gemarkung überzuwechseln. Bei diesem unheimlichen Reiter soll es sich um den französischen General Melac handeln, der mit seinem Heer in den Franzosenkriegen auch unsere Gegend heimsuchte. Die Soldaten mussten auf Befehl ihres Generals die Felder auf Riesiger Gemarkung verwüsten. Es war kurz vor der Ernte. Prachtvoll stand das Korn in den Getreideschlägen, Die Rosse stampften das bereits reife Getreide in Grund und Boden. Machtlos und mit Tränen in den Augen musste die hiesige Bevölkerung zusehen, wie ihr Brot für das ganze Jahr vernichtet wurde. Durch diese böse Tat mussten viele unserer Vorfahren Hungers sterben. Zur Strafe für diese Freveltat muss der General immer noch durch die Gegend reiten. In hellen Mondnächten kann man ihn sehen. In Schluchtern leben heute noch Frauen und Männer, die den Reiter ohne Kopf gesehen haben wollen.

Kopflose Reiter in deutschen Volkssagen
In nahezu allen deutschen Volkssagen tauchen kopflose Reiter auf – in den verschiedensten Variationen – wobei sie immer nur nachts ihr Unwesen treiben.
Man muss dabei berücksichtigen, dass die Enthauptung im Mittelalter und der frühen Neuzeit die am meisten vollstreckte Hinrichtungsart war. Bis ins 17. Jahrhundert wurden sogar Selbstmörder offiziell vom Henker zusätzlich geköpft.
Die Deutung ist sehr vielschichtig; oft war der kopflose Reiter ein Büßer, der sogar noch erlöst werden konnte.
Es gibt etliche Bücher über kopflose Reiter, auch in Filmen und in der Kunst tauchen sie auf. Besonders markant ist der überlebensgroße Reiter ohne Kopf in Zwönitz auf dem Ziegenberg, Erzgebirge (seit 1992), der auf eine Sage aus dem 17. Jahrhundert zurück geht.